Es ist Mitte August und der Sommer zeigt sich von seiner besten Seite. Unzählige Schwimmfreunde sammeln sich an den heißen Tagen um die Badeseen und genießen das schöne Wetter.
Das Baden in unseren Seen kann jedoch auch eine Gefahr mit sich bringen, die häufig übersehen wird: Die Grüne Spanalge, auch bekannt als blaugrüne Alge.
Was sind Blaualgen (Cyanobakterien)?
Der Temperaturanstieg des Wassers schafft eine ideale Umgebung für das Wachstum von Algen im Süßwasser. Jeder von uns hat schon einmal eine grüne Schicht auf der Oberfläche von Seen oder Teichen gesehen. Diese Schicht wird durch die übermäßige Produktion von Algen gebildet und als „Algenblüte“ bezeichnet. Obwohl sie als Blüten bezeichnet werden, sind sie nicht so harmlos, wie man vielleicht denkt.
Die Alge ist eine Cyanobakterien-Art. Hierbei handelt es sich um einen grün-blauen Einzeller-Organismus, welcher nur minimal größer als ein herkömmliches Bakterium ist. Obwohl sie hauptsächlich in stehenden Gewässern vorkommen, sind sie auch in Trinkwasser, Meeren und Ozeanen zu finden.
Vereinzelt vorkommende Bakterien sind jedoch nicht gefährlich. Wenn sich sehr viele Cyanobakterien gleichzeitig versammeln, spricht man von einer Algenblüte oder einer Wasserblüte. Am Ende der Sommersaison, wenn das Wetter heiß, feucht und regenfrei ist, treten die Algenblüten erhöht auf. Das Wetter erhöht den Phosphorgehalt im Wasser und die Algenproduktion wird beschleunigt. Da Phosphor auch häufig in der Landwirdschaft eingesetzt wird, weisen Gewässer in landwirtschaftlichen Regionen ebenfalls häufig einen hohen Algengehalt auf. So wurde in den letzten Jahren beobachtet, dass durch die globale Erwärmung und einen erhöhten Phosphorgehalt breitere Algenblüten entstehen (1).
Warum sind Blaualgen gefährlich für meinen Hund?
Die Algenschicht wird durch Wind und Wellen von der Wasseroberfläche häufig ans Ufer getrieben. Ein Kontakt mit dem Wasser kann nicht nur bei Menschen, sondern auch bei unseren geliebten Vierbeinern gefährliche Vergiftungen auslösen und sogar tödlich wirken.
Hunde sind besonders gefährdet. Häufig trinken sie aus Pfützen oder stehenden Gewässern und springen in die Gewässer hinein. Das kann fatale Folgen haben.
Nicht alle Blaualgenarten sind giftig. Ungiftige Arten können sogar in der Medizin und Landwirtschaft eingesetzt werden. Es gibt jedoch mehr als 30 Arten von Cyanobakterien, die giftige Wasserblüten bilden (2). Studien zufolge wird angenommen, dass Algenblüten zwischen 25% und 75% giftige Stoffe produzieren (3). Einige Arten produzieren Giftstoffe, die die Leber schädigen. Andere hingegen produzieren Giftstoffe, die das Nervensystem beeinflussen. Einige Arten produzieren beide Arten von Giftstoffen.
Badegewässer in Deutschland
Seit 2001 ist eine stetige Verbesserung der Wasserqualität in Deutschland zu beobachten. Im Jahr 2018 wurden 2298 Proben aus Schwimmgewässern in ganz Deutschland entnommen. 98% von ihnen waren von sehr guter Qualität. Badegäste sollten die Augen offen halten, sich jedoch nicht übermäßige sorgen machen.
Bei einem Algenbefall werden Badeseen in Deutschland häufig sogar geschlossen. 2018 wurden 74 Badeplätze wegen Cyanobakterien vorübergehend geschlossen (4).
Welche Symptome treten bei meinem Tier auf?
Diverse Toxine, die von Cyanobakterien produziert werden, schädigen verschiedene Organe deines Hundes: Microcystin schädigt die Leber; Anatoxin beeinflusst das Nervensystem. Vergiftungen mit Microcystin treten häufiger auf als Anatoxin.
Die Symptome variieren je nach Art des Toxins, das von Cyanobakterien synthetisiert wird. Der Kontakt mit der Haut kann zu einer allergischen Reaktion führen, ebenso wie die Symptome Übelkeit hervorrufen können.
Da Microcystin giftig für die Leber ist, sind die folgenden Symptome zu beobachten:
- Durchfallerkrankungen
- Erbrechen
- Übermäßiger Speichel
- Atembeschwerden
- Ständig liegend
- Hyperthermie (Anstieg der Körpertemperatur, siehe Hitzschlag)
- Koma
- Tod
Anatoxin wirkt auf das Nervensystem. Symptome können in kurzer Zeit auftreten, etwa 30-60 Minuten nachdem dein Vierbeiner dem Gift ausgesetzt war. Typische Anzeichen sind:
- Muskelkontraktionen
- Zusammenbruch
- Zyanose (violette Farbe der Schleimhäute)
- Atembeschwerden, keuchende Beschwerden
- Spastik
- Krampfanfall
- Lähmung
- Koma
- Tod
Welche Art von Behandlung erwartet meinen Hund?
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund eine Algenvergiftung hat, solltest du so schnell wie möglich deinen Tierarzt aufsuchen. Es gibt kein Gegenmittel gegen eine Algenvergiftung. Die Vitalwerte deines Hundes sollten regelmäßig überprüft werden. Bevor du jedoch zum Tierarzt gehst, kannst du das Fell deines Hundes waschen, um es zu entgiften. Gib deinem Tier keine Medikamente ohne Rücksprache mit deinem Tierarzt.
Wenn dein Hund bewusstlos ist oder einen Krampfanfall hat, kann dein Tierarzt Medikamente wie Diazepam verwenden, um die Krämpfe zu kontrollieren. Das Medikament wird intravenös oder intrarektal verabreicht. Zusätzlich kann der Tierarzt deinem Hund Aktivkohle verabreichen, um das Gift im Magen zu binden.
Parallel dazu werden der Blutzucker und die Leberwerte gemessen. Ggf. werden die Werte durch den Tierarzt korrigiert. Das kann beispielsweise durch die Verabreichung von Antioxidantien passieren.
Vergiftungen breiten sich sehr schnell auf den Körper aus und können tödlich enden. Andernfalls hat dein Tier jedoch sehr gute Chancen, auf die Behandlung des Tierarztes anzusprechen.
Wie kann ich meinen Hund schützen?
- Vermeide stinkendes, verfärbtes Wasser mit Schaum, Algenblüten oder totem Fisch an der Oberfläche.
- Beachte die Warnschilder um das Badegewässer und achte auf Schilder, die das Baden verbieten
- Führe deinen Hund nicht in die Nähe von gefährlichem Wasser und verhindere, dass er Wasser trinkt.
Wenn sich eine Algenschicht auf der Wasseroberfläche befindet oder die Wassertrübung durch Algen verursacht wird, ist davon auszugehen, dass dieses Wasser schädliche Giftstoffe enthält. Niemand kann anhand der Oberfläche entscheiden, ob eine Algenschicht giftig ist. Obwohl nicht alle Algen Giftstoffe produzieren, solltest du nichts riskieren. Schütze sowohl deine eigene Gesundheit als auch die deines Hundes.
Quellen
1- https://www.nature.com/news/climate-change-is-making-algal-blooms-worse-1.21884
3- Bláha, L., Babica, P., & Maršálek, B. (2009). Toxins produced in cyanobacterial water blooms – toxicity and risks. Interdisciplinary toxicology, 2(2), 36–41. doi:10.2478/v10102-009-0006-2
4- https://www.umweltbundesamt.de/
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